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NIEDER MIT DEM 1. MAI DER NATIONALEN SOLIDARITÄT
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Nieder mit dem 1. Mai der nationalen Solidarität!
Es lebe der rote 1. Mai!
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Nieder mit dem 1. Mai der nationalen Solidarität!

Es lebe der rote 1. Mai!
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Proletarier! Genossen!

Nach fast einem ganzen Jahrhundert steigt die Sonne des 1. Mai immer noch über einer Gesellschaft auf, in der die ausserordentliche Entwicklung der Produktivkräfte in krassem und alles beherrschendem Gegensatz zu deren unmenschlicher und unsozialer Verschwendung durch eine Produktionsweise steht, die ihrem Wesen nach kein anderes Ziel als die Kapitalakkumulation und die Profitjagd kennt.

Wenn man den bürgerlichen Ideologen und ihren opportunistischen Nachplapperern - Sozialdemokraten und Stalinisten jeder Sorte - Glauben schenken sollte, dann hätte in dieser Gesellschaft der technische und wissenschaftliche Fortschritt die Arbeitspein der einzigen Klasse, die Reichtum erzeugt, eurer Freiheit Klasse also, lindern sollen. Nach einem Jahrhundert schwankt stattdessen die durchschnittliche Länge des Arbeitstages immer noch um die - so anpassbar erscheinende - Grenze der 8 Stunden, zu deren Erregung vor hundert Jahren die Märtyrer von Chicago ihr Leben opferten.

Das unaufhörliche Wachstum der Produktivkräfte eurer Arbeit hätte euern Lebensstandard kontinuierlich verbessern sollen. In Wirklichkeit ist das bisschen mehr, dass der Kapitalismus euch gegeben hat, in nichts zerflossen, in den Krisen, die jeweils auf eine Periode von illusorischen »Wirtschaftswundern« folgten, während eure Ausbeutung sich von Tag zu Tag immer mehr verschlimmerte durch die schwindelerregende Erhöhung des Arbeitstempos, in einer Umwelt, die immer mehr von den Giften der arroganten »Industrie Gesellschaft« verpestet ist.

Nixon und Breschnew, Mao und Wilson, Brandt und Rumor, wiederholen im Chor, dass der freie internationale Handel den Völkern den Frieden bringen soll. In Wirklichkeit brachte er zwei Weltkriege und zahllose lokale Kriege, in denen ihr aufgefordert wurdet, euer Leben zu geben, um einen übermässigen Reichtum zu zerstören und somit Platz zu schaffen für eine erneute Orgie der kapitalistischen Akkumulation.

Sollte man dem Sirenengesang der Verteidiger der bestehenden Ordnung Glauben schenken, dann hätte die Demokratie euch gestatten müssen, friedlich an die Macht zu kommen. Doch jedes Mal, wenn ihr es gewagt habt, die Grundlage der bürgerlichen Produktionsweise und der bürgerlichen Gesellschaft zu erschüttern, antwortete die Demokratie mit Waffengewalt. Und damit war nicht genug: sie hat Euch mit dem Faschismus geantwortet und ist bereit, es wieder zu tun!

Proletarier! Genossen!

Die x-malige Krise bricht über die Welt der kapitalistischen Anarchie herein. Die Löhne suchen vergeblich mit den schwindelerregenden Preissteigerungen Schritt zu halten; der Arbeitsplatz wird immer unsicherer; Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung steigen. Euer ganzes Leben steht unter dem Zeichen einer wachsenden Unsicherheit, und am Horizont erscheinen die düsteren Anzeichen von Handelskriegen für jetzt und von militärischen Kriegen für die Zukunft.

Von der Höhe der staatlichen Tribünen, von den Kanzeln der herrschenden Klasse und von den Chorstühlen der Parteien und Gewerkschaften, die sich an die Bourgeoisie verkauft haben und es trotzdem wagen, sich Arbeiterparteien und Arbeitergewerkschaften zu nennen, verlangt man von euch weitere Opfer; man verlangt von euch mehr Fleiss bei der Arbeit, und dass ihr den Gürtel enger schnallt. Vor allem aber verlangt man von euch, auf den Kampf zu verzichten. Doch habt ihr es nur diesen Kampf zu verdanken, wenn in anderthalb Jahrhunderten sich die Ketten des Kapitals nicht noch enger geschlossen haben. Und die unmittelbare Errungenschaften dieses Kampfes - auch wenn sie nicht genügen, euch für immer vom Joch der Akkumulationsgesetze und der kapitalistischen Ausbeutung zu befreien - geben euch wenigstens das Bewusstsein, etwas mehr und etwas anderes zu sein als eine Herde Arbeitstiere oder elender Haufen von Sklaven: das beweisen eure Brüder, die englischen Grubenarbeiter und, wenn auch in geringerem Ausmasse, die Arbeiter in Italien, Frankreich und anderen Ländern, die mit ihren mächtigen Streiks die legalitären und pazifistischen Weisungen der Gewerkschaftsführer gesprengt haben.

Proletarier! Genossen!

Antwortet auf diese schändlichen Litaneien mit dem Nein der Generationen von Proletariern, die vor euch auf Leben und Tod gegen den Kapitalismus kämpften, gegen das Regime der Ware, des Geldes, des Profites, der Lohnarbeit. Tut es im Bewusstsein, dass einerseits, wenn ihr auch nur im Kampf um das tägliche Brot und um die Kürzung der Arbeitszeit nachgebt, ihr eurer Ausbeutung und der Ausbeutung eurer Kinder freien Lauf lassen werdet, und andererseits gerade dieser wirtschaftliche Kampf Ausgangspunkt sein muss für einen grösseren, allgemeinen, alles mitreissenden politischen Kampf für die revolutionäre Eroberung der Macht und für die Diktatur des Proletariats, Vorbedingung für die Vernichtung des Kapitalismus und für die Errichtung des Kommunismus. Um diesen Kampf ohne Abweichung auf sein einziges Ziel hinzuleiten, ist die Führung der revolutionären Klassenpartei unentbehrlich, denn - wie auf dem Banner der ersten Internationalen stand und wie die 3. Internationale - aus den Flammen der bolschewistischen Oktoberrevolution entstanden - wieder der Welt zu rief: »die Arbeiterklasse besitzt ein Element des Erfolges, die Zahl; aber ihre Zahl hat nur Gewicht, wenn Organisation sie eint und Bewusstsein sie leitet«. Es handelt sich um einen Kampf, der nicht einzelne Berufsgruppen oder Betriebe interessiert, sondern das ganze Proletariat; dieser Kampf lässt sich nicht in den Grenzen einzelner Nationen einschränken, sondern umfasst seinem Wesen nach die ganze Welt: »die Emanzipation der Arbeiterklasse ist weder eine lokale noch einen nationale, sondern eine soziale Aufgabe, welche alle Länder umfasst, in denen die moderne Gesellschaft besteht.«

Proletariat! Genossen!

Wie immer, so auch heute, am Vorabend eines 1. Mai, der die traurigen Farben der nationalen Flaggen ablegen muss, um sich wieder mit flammendem Rot zu färben, ist es die Partei, die euch an diese Tatsache erinnert, die Partei, in deren jahrhundertalten Programm und in deren hartnäckiger Verteidigung gegen die Angriffe der Konterrevolution die einzige Garantie einer Zukunft besteht, welche die Partei zwar nicht als leicht und friedlich vorzeichnet, aber mit der Kenntnis des sicheren Weges und der Gewissheit des Sieges erleuchtet.

Nieder mit den Predigern der sozialen Friedens und der Klassenzusammenarbeit, der Solidarität im Namen des Vaterlandes, der Reformen zur Vergoldung der Ketten der kapitalistischen Ausbeutung!!!

Es lebe die proletarische Weltrevolution!

Es lebe der Kommunismus!

Internationale Kommunistische Partei

Source: »Kommunistisches Programm«, Nr.1, 1974

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