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INTERVENTIONEN DER PARTEI
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Interventionen der Partei
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Interventionen der Partei
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Im Mai dieses Jahres verteilten unsere Genossen aus Nordfrankreich ein Flugblatt an die Angestellten eines grossen Kaufhauses, die einen harten Kampf führten. Wir veröffentlichen hier dieses Flugblatt, weil es ein gutes Beispiel für die Bekämpfung des Opportunismus bietet. Nicht nur mit allgemeinen Behauptungen kann man ihn bekämpfen. Man muss ihn im Gegenteil auf seinem »eigenen« Gebiet (Gebiet seiner alltäglichen Sabotage) der Tagesforderungen begegnen. Auch wenn diese Forderungen noch so minimal erscheinen (man beachte, dass die Arbeiter unter anderem eine halbe Stunde Pause auf acht Stunden durchgehende Arbeit forderten!!) und auf einen einzigen Betrieb begrenzt, muss man versuchen, zu verhindern, dass auch diese elementarsten Forderungen den Bonzen zum Opfer fallen, und ausserdem dahin zu wirken, dass die Arbeiter auf entschiedene und einheitliche Kampfmethoden zurückgreifen, die sich nicht durch Wahlüberlegungen, Sorgen um die Firma oder aus Skrupel vor dem Schicksal der heiligen nationalen Wirtschaft einschüchtern lassen. Der Anlass war sehr gut, um auf die unheilbringende Aktion des Opportunismus Licht zu werfen, auch wenn es nur in Verteidigung der unmittelbarsten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter geschah.

Proletarier! Genossen!

Am 7. Mai hat die Betriebsleitung auf der monatlichen Sitzung alle von Euch seit vier Monaten gestellten Forderungen abgelehnt:
- 10 Prozent Lohnerhöhung
- Mindestlohn über FF 1.200,-
- FF 500,- Urlaubsprämie
- eine halbe Stunde Pause auf 8 Stunden durchgehende Arbeit.

Wegen dieser Haltung der Betriebsleitung, waren viele Arbeiter zu radikalen Kampfmethoden (Streik, Ausstand, usw.) entschlossen. Diese gesunde Reaktion der Arbeiter ist die einzige, die die Durchsetzung Eurer Forderungen ermöglicht.

Proletarier! Genossen!

Seit mehr als vier Monaten haben die Bonzen der CGT nichts getan, um Eure mehrmals legitimen Forderungen durchzusetzen. Inzwischen sind 15 Arbeiter entlassen worden, ohne dass die Gewerkschaftsbonzen den notwendigen Gegenschlag organisiert haben. Die Repression hat in allen ihren Formen (Warnungen, Drohungen, Hänseleien...) nicht aufgehört! Heute versuchen die CGT-Bonzen alles zu unternehmen, um die Kämpfe zu verhindern, und dies gegen den Kampfwillen der Arbeiter:
- keine Arbeiterversammlungen, um die Kampfmethoden zu bestimmen!
- Verurteilung des Streiks als abenteuerliches Kampfmittel!
- kein Streik während des Wahlkampfes!
... also sozialer Waffenstillstand!!!

Sie wollen eine Petition (Unterschriftensammlung) als Zeichen der allgemeinen Unzufriedenheit der Betriebsleitung erstellen, um... Eure Forderungen durchzusetzen???!!! Sie wagen es zu behaupten, dass dies ausreichend sei! Das ist flachster Pazifismus!!!

Ihre Motive sind klar: diese Herren treten für den guten und friedlichen Lauf des kapitalistischen Betriebes ein... Sie wollen nichts von Streik wissen: denn dieser wird womöglich die Kleinbürger abschrecken, der für den Kandidaten der »Linken« »stimmen« würde. Als ob unser Kampf mit dem Sieg einer der Kandidaten für die Präsidentschaft der bürgerlichen Republik aufhören würde. Verdammt sei der Opportunismus!!!

Die Bonzen lehne es ab, radikal zu kämpfen, indem sie Euch glauben lassen wollen, dass der Streik nicht von allen befolgt wird, und dass man die Angestellten auch in den Streik mit einbeziehen muss, dass die Betriebsleitung mit der Befriedigung Eurer Forderungen einverstanden ist, bloss die Direktion des gesamten Unternehmens nicht.

Die Wahrheit ist, dass gestreikt werden kann, ohne dass alle Kollegen hundertprozentig damit einverstanden sind. Es ist im Kampf, dass die kämpferischsten Arbeiter ihre unentschiedenen Kollegen unterstützen. Es ist in der Ausbreitung der Bewegung im Raum (Solidarität der anderen Filialen des Betriebes und der Arbeiter im allgemeinen!) und in der Zeit (unbegrenzter Streik!), dass der Sieg erreicht werden kann. Den Streik auf eine Abteilung und auf eine bestimmte Zeit zu beschränken ist schädlich für die Arbeiter. Auf den Streik zu verzichten oder die grossartigen Kräfte der Arbeiter in die Sackgasse zu führen ist ein Verrat!!!

Proletarier! Genossen!

Der Streik erschreckt die Betriebsleitung und verwirrt die Bonzenclique der Gewerkschaft. Die erste droht mit den Gelben (Streikbrechern), und die zweite unternimmt alles was sie kann, um jeden Kampfversuch der Arbeiter zu sabotieren.

Der Streik ist unsere Waffe! Er ist die einzige wirkungsvolle Waffe, die wir gegen die sich ständig häufenden Angriffe des Kapitals haben! Dem Bündnis der Betriebsleitung und des Opportunismus setzen wir die Einheit und die Klassensolidarität aller Arbeiter gegen die Bourgeoisie und ihre Handlanger entgegen!

Für die Lohnerhöhung und eine drastische Verkürzung der Arbeitszeit!

Für den einheitlichen Kampf des Proletariats gegen die Lohnsklaverei!

Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!

Source: »Kommunistisches Programm«, Nr. 4, Oktober 1974, übersetzt aus »Il Programma Comunista«, Nr. 11, Juli 1974

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